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Verabschiedung der Ordensschwestern der St. Barbara-Klinik

Erstellt von Alexandra Janiel | |   News

Eine lange Tradition geht zu Ende. Die Vorsehungsschwestern der St. Barbara-Klinik verabschieden sich aus Hamm-Heessen – nach 56 Jahren.

Die  fünf  verbliebenen Ordensfrauen, die noch in der St. Barbara-Klinik  zuletzt tätig waren, haben ihre Koffer gepackt und sich schweren Herzens dazu entschlossen, in das Münsterland „heimzukehren“. Das Krankenhaus sei nicht nur der Arbeitsplatz der Schwestern gewesen, sondern zugleich ein Stück Heimat, ein Stück Familie. „Es ist schwer, unser langjähriges Zuhause im schönen Hammer Stadtteil Heessen zu verlassen – doch den Gedanken haben wir seit bereits einem Jahr“, erzählt Schwester Giselhild.

Eine Tradition geht zu Ende. Generationen von Schwestern lebten und arbeiteten hier in der Klinik. Sie gehörten zum Stadtbild.

Schwester Clementina und Hadburga sind in das Haus Loreto in Horstmar-Leer gezogen, die weiteren drei Schwestern Theresina, Herma und Giselhild wohnen im Provinzhaus in Münster und übernehmen neue Aufgaben. Sie leben dort mit vielen bekannten Ordensschwestern zusammen, die Sie bereits gut kennen.

In den Geschichtsbüchern der Stadt Hamm findet sich unter dem 13. Juni 1967 ein wichtiges Ereignis: Die feierliche Einweihung der St. Barbara-Klinik, Am Stadtwald in 4702 Heessen, durch Herrn Diözesanbischof Josef Höffner. Knapp 4 Jahre nach der Grundsteinlegung wurde die Klinik mit 7 Fachabteilungen, 15 Pflegeeinheiten und knapp 400 Betten ihrer Bestimmung übergeben. 

Der Westfälischen Provinz der Ordensgemeinschaft der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung in Münster ist es zu verdanken, dass die St. Barbara-Klinik in Hamm-Heessen errichtet wurde. Die Schwestern haben die Barbara-Klinik nicht nur entstehen lassen, sie haben sie jahrzehntelang geformt und geprägt und die Basis für das geschaffen, was sie heute ist, eines der wichtigsten medizinischen Versorgungszentren der Region, dessen Einzugsgebiet weit über die Grenzen Hamms hinausgeht. Die Franziskanerinnen zu Münster St. Mauritz, die das Haus 1993 übernahmen, gründeten 2004 die St. Franziskus-Stiftung Münster, zu deren Einrichtungen die St. Barbara-Klinik Hamm GmbH gehört.  

„Wir haben alle Veränderungen und  Weiterentwicklungen hier auf dem  Gelände miterlebt“, erzählt Schwester Hadburga, die von Beginn an auf dem Klinikgelände wohnte und im Klinikalltag im Einsatz war. Seit der Ursprungsstunde vor mittlerweile 50 Jahren hat sich viel getan: Gebäude und Leistungen wurden erweitert,  ergänzende  Neubauten  sind  zum  Klinikkomplex  hinzugekommen.  Die Klinik verzeichnet mehr Mitarbeiter als noch in den Sechziger Jahren, mit einer größeren Bettenzahl in verschiedenen Fachabteilungen werden deutlich mehr ambulante und stationäre Patienten behandelt. Zuletzt die​ Integration des St. Josef-Krankenhauses Hamm-Bockum-Hövel in die St. Barbara-Klinik in Hamm-Heessen bietet mit der neuen, größeren St. Barbara-Klinik in der Stadt Hamm ein Leuchtturm der Medizin. Und doch bleibt der Klinik viel Tradition erhalten. Fürsorge und Freundlichkeit sollen Sie in der St. Barbara-Klinik Hamm-Heessen  begleiten.

Am  längsten, nämlich 56 Jahre, sind Schwester Hadburga, Herma und Clementina in  Hamm-Heessen. Im Jahr 2015 folgte Schwester Giselhild und zur Coronazeit 2020  Schwester Theresina.  Ihre gemeinsamen Gesellschafts- und Kartenspiele am  Nachmittag, neben persönlichen Hobbies wie Radfahren, backen oder die bis ins Ausland bekannten selbstgebastelten Strohsterne von Schwester Clementina, sind bei den Schwestern sehr beliebt. Es wurde gelacht, gesungen oder auch einfach geredet. Den Menschen Zeit schenken und ein offenes Ohr, das war – neben der Gestaltung von Gottesdiensten und praktischer Hilfe – die wichtigste Aufgabe der Schwestern. „Auch wenn man sich nicht persönlich kannte, wurden wir von jedem gegrüßt. Dies hat uns ein wunderschönes Gefühl der Wertschätzung vermittelt“, sagt Schwester Giselhild. 

„Ich war sehr gerne hier“, antwortet Schwester Clementina auf die Frage, ob ihr der Abschied schwerfällt und ergänzt „Wir haben ja damit gerechnet, dass es nicht ewig geht. In den letzten Wochen begleiteten uns zweierlei Gefühle: einerseits Wehmut, andererseits Freude auf das, was nun kommt. Für uns fühlt es sich an, als gingen wir nach Hause.“

Auch ohne die Ordensschwestern in der Klinik soll deren Leitbild weiterhin die Arbeit in der Klinik bestimmen. Es ist nach den Grundsätzen der Mauritzer Franziskanerinnen ausgerichtet und seit 2004 das Leitbild der St. Franziskus-Stiftung Münster.

„Dieser Tag wird uns ewig im Gedächtnis bleiben, ein solcher Abschied nach einer 56-jährigen Ära ist ein ergreifender Moment“, so Peter Potysch und Thorsten Keuschen, Geschäftsführer der St.Barbara-Klinik Hamm GmbH. „Wir lassen unsere Ordensschwestern nur schweren Herzens gehen und werden sie in besonderer Erinnerung behalten“, fügt Rainer Löb, Ärztlicher Direktor der St. Barbara-Klinik Hamm GmbH in Zustimmung von Pflegedirektor Jens Alberti hinzu. Mit größtem Dank für treue Dienste wurden die Ordensschwestern am  10. Juli verabschiedet. Nach einem Gottesdienst bedankten sich viele Gäste, Weggefährten und Mitarbeiter bei ihnen.  

Neben persönlichen Worten und einem von den Mitarbeitern selbst verfasstem  Wort- und Bildband, schenkte das Direktorium zum Abschied eine Stele vom Bildhauer Andreas Fabritius, die mit Fertigstellung des Funktionstrakts in der neuen  Zentralen Notaufnahme stehen wird.  Die Stele soll ein bleibendes Andenken an alle Ordensschwestern und die Entstehung der St. Barbara-Klinik Hamm-Heessen sein. 

Foto: Verabschiedung der Ordensschwestern der St. Barbara-Klinik (Foto: St. Barbara-Klinik Hamm GmbH)
Verabschiedung der Ordensschwestern der St. Barbara-Klinik (Foto: St. Barbara-Klinik Hamm GmbH)
Foto: Vorstand und Geschäftsführung nehmen Abschied von den Ordensschwestern (v.l.): Dr. Nils Brüggemann, Thorsten Keuschen, Schwester Herma, Jens Alberti, Schwester Hadburga, Theresina, Clementina und Giselhild, Rainer Löb, Peter Potysch, Pfarrer Markus Müller
Vorstand und Geschäftsführung nehmen Abschied von den Ordensschwestern (v.l.): Dr. Nils Brüggemann, Thorsten Keuschen, Schwester Herma, Jens Alberti, Schwester Hadburga, Theresina, Clementina und Giselhild, Rainer Löb, Peter Potysch, Pfarrer Markus Müller