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Mein letzter Platz im Leben

Erstellt von Marion Kleditzsch | |   News

Der Ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst Hamm startet anlässlich seines 30-jährigen Jubiläums eine kreative Kunstaktion.

Der Titel der Kunstaktion lautet: Mein letzter Platz im Leben; es geht um die Gestaltung eines Stuhles zu diesem Thema!

„Wir wollen uns mit unseren Mitarbeitenden (ehren- wie hauptamtlich) einmal auf diese Weise mit dem Thema auseinandersetzen und am Ende mit der Präsentation der Stühle u.a. im Rahmen einer offiziellen Geburtstagsfeier Aufmerksamkeit für unsere Arbeit gewinnen“, schildern die Koordinatorinnen des Ambulanten Hospizdienstes ihre Pläne. 

„Die Kunstaktion findet am Freitag, 1. September, ab 14.00 Uhr im Rahmen eines Sommerfestes mit allen ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden statt. Alle, die an diesem Kunstprojekt teilnehmen möchten, können einen Holzstuhl gestalten und ihre Gedanken und Überlegungen zu diesem Thema zum Ausdruck bringen. Der Stuhl darf zerlegt, beschriftet, beklebt, verpackt, bemalt und verändert werden, alle Materialien und Farben sind erlaubt. Einziges Kriterium: der Stuhl muss transportabel sein.

„Wichtig ist uns, dass alle Kunstwerke im Rahmen eines Festaktes zum Jubiläum am 14. Oktober und auch an Infoständen in der Fußgängerzone zur Marktzeit ausgestellt werden“, so Ina Kasten-Kisling, Koordinatorin des Ambulanten Hospizdienstes. „Wir wollen die Themen Sterben, Tod und Trauer wieder in die Gesellschaft bringen, auch das ist eine zentrale Aufgabe der Hospizdienste, und das ist das Ziel dieser Kunstaktion“, fügen Sylvie Blätgen, Judith Schwieters und Nicole Burda vom Team der hauptamtlichen Koordinatorinnen noch an. „Die Auseinandersetzung mit dem Thema Sterben soll in möglichst vielen verschiedenen Bereichen des Lebens einen Platz finden und sichtbar werden dürfen.“

Eine weitere Aktion anlässlich des 30jährigen Jubiläums steht unter dem Motto des diesjährigen Welthospiztages (14.10.): Hospiz lässt mich nochmal...

Der erste Schultag; das erste Treffen; der erste Kuss. ...Jedem ersten Mal wohnt ein Zauber inne und wir können uns an viele dieser ersten Male sehr gut erinnern. Das ist anders bei den letzten Malen! „Hier fehlt uns eine klare Vorstellung, hier verdrängt der Mensch auch gerne. Dabei ist der das letzte Mal ebenso bedeutsam wie das erste Mal“,  wissen die Koordinatorinnen. Gerade die Hospizarbeit steht dafür, dass schwerstkranke Menschen und ihre Zugehörigen besondere Alltagsmomente noch einmal erleben können. Dabei werden sie individuell begleitet und können die Zeit am Lebensende aktiv mitgestalten.

Der erste Grießbrei-die letzte Currywurst---das erste Mal freihändig Fahrrad fahren---die letzten Schritte gehen; ---die erste Kissenschlacht—das letzte Mal zugedeckt werden----das erste Mal ein Geheimnis teilen—das letzte vertrauliche Gespräch........

Unter dem Motto : Hospiz lässt mich nochmal... wird der Ambulante Hospizdienst mit Hilfe von Infoständen und Aushängen bei den Einzelhändlern in der Fußgängerzone rund um den Welthospiztag im Herbst auf das Thema aufmerksam machen und versuchen, mit den Menschen in Hamm ins Gespräch zu kommen.

Am 14. Oktober 2023 – Welthospiztag – lädt der Ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst um 11 Uhr im Rahmen eines Festaktes in die Luther-Kirche ein. Unter Beteiligung vieler Mitarbeitenden wird ein Gottesdienst gestaltet, bei dem u.a. auch die Kunstaktion „Mein Platz am Ende des Lebens“ präsentiert wird. Die Öffentlichkeit ist auch hier herzlich eingeladen. 

Wie alles anfing... von 1993-2023
1993 fanden sich nach einem öffentlichen Aufruf der Evangelischen Kirche zunächst ca. 20 Menschen zusammen, die sterbende Menschen in Hamm begleiten wollten. Der erste Vorbereitungskurs war ein Novum in Hamm, setzte aber eine ungeheure Kraft frei. Obwohl die Arbeit in diesem hospizlichen Aufgabenfeld völlig neu war, engagierten sich viele Menschen ehrenamtlich.

Inzwischen ist der ambulante Hospizdienst Hamm zu einem der größten Dienste in NRW gewachsen. Ein Kreis von ca. 100 ehrenamtlichen Hospizbegleiter*innen und 5 hauptamtlichen Koordinatorinnen möchte schwerkranke Menschen in ihrem Wunsch unterstützen, ihre letzte Lebenszeit möglichst selbstbestimmt und in vertrauter Umgebung zu verbringen.

Neben der Beratung und Begleitung von sterbenden Menschen und ihren Familien gehört auch die Begleitung von trauernden Menschen zu deren Aufgaben und ist zu einem großen Aufgabenfeld geworden. „Wir haben mehrmals in den vergangenen Jahren unsere Hospizbegleiter:innen im speziellen Themenkomplex Trauer fortbilden lassen, um diese vielfältigen Angebote für trauernde Erwachsene, Kinder und Jugendliche machen zu können“, freuen sich die Koordinatorinnen, dass auf diese Weise weitere offene Angebote wie die Trauersparziergänge und der Weinabend entstehen konnten. Auch die sehr gefragten „Letzte-Hilfe-Kurse“ konnten mittels Zusatzqualifikation der Koordinatorinnen mit ins Angebot des Ambulanten Hospizdienstes aufgenommen werden. 

Anprechpartnerinnen
Ina Kasten-Kisling, Sylvie Blätgen, Judith Schwieters, Nicole Burda, Gabriele Gauch, Koordinatorinnen des Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes
Tel. 02381 304400
www.hospiz-hamm.de sowie ambulant@hospiz-hamm.de

 

Foto: Anprechpartnerinnen: Ina Kasten-Kisling, Sylvie Blätgen, Judith Schwieters, Nicole Burda, Gabriele Gauch (Koordinatorinnen des Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes)
Anprechpartnerinnen: Ina Kasten-Kisling, Sylvie Blätgen, Judith Schwieters, Nicole Burda, Gabriele Gauch (Koordinatorinnen des Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes)