Jazzfest Hamm: Tag 3
Erster musikalischer Act am dritten Abend des 9. Internationalen Jazzfests in Hamm war die Formation „Nighthawsk“.
Hier in Hamm keine Unbekannten, diesmal allerdings krankheitsbedingt in einer leicht veränderten Besetzung. Der Trompeter Reiner Winterschladen musste aus gesundheitlichen Gründen absagen und wurde durch seinen Bruder dem Saxophonisten Bernd Winterschladen ersetzt, der sich nahtlos in die Gruppe integrierte.
Die Band mit ihren reichlichen musikalischen Erfahrungen und Erfolgen (Platz drei in den Jazz-Album-Charts) spielte Titel von ihrer Gründung 2005 bis zu ihrem aktuellen Album „Next To The Roxy“ und gab allen Musikern Raum für reichlich Solos.
Trotzdem muss Gitarrist Jörg Lehnhardt erwähnt werden, der absolut begeisterte. Bernd Winterschladen war mit Sopran- und Tenorsaxophon kein „Ersatzmusiker“, denn auch er zeichnete sich durch seinen individuellen Sound aus.
Ein absolutes begeisterndes Konzert und das sicher nicht nur für Jazzfans.
Das zweite Konzert am Samstag spielte die norwegische Vocalistin Silje Nergaard, die mit fünf Musikern und allem musikalisch notwendigen Equipment die Bühne voll ausgefüllt hatte. Aber Silje Nergaard füllte mit ihren Songs, ihrer Präsentation und ihren zwei Gitarristen Hallgrim Bratberg und Havar Bendiksen die Bühne ebenfalls voll aus.
Silje Nergaard, die zu den erfolgreichsten europäischen Jäzzsängerinnen gehört, ist übrigens eine Entdeckung des US-amerikanischen Jazzgitarristen Pat Metheny, und ist seit ihrem Debütalbum 1990 erfolgreich auf vielen Bühnen unterwegs.
An diesen Abend präsntierte sie Eigenkompositionen aus ihrem neuen Album „Houses“ (ihr inzwischen 14. Studio-Album) auf dem sich 14 Songs befinden.
Sie informierte das Publikum über die Idee der Songs, die ihr in der aufgezwungenen coronabedingten Pause durch ihre täglichen Spaziergänge in den Sinn kamen. Denn nicht nur sie, sondern auch viele Familien saßen in ihren Wohnungen fest... daher auch der Album-Titel „Houses“.
Viele Songs aus diesem Album wurden von ihr an diesen Abend vorgetragen, immer wieder mit dem Hinweis, wie schön es doch sei, endlich wieder live vor Publikum zu spielen.
Sie überraschte die Anwesenden mit einem Kassetten-Recorder, denn auf ebay hatte sie eine Kassette von sich entdeckt und auch gekauft, allerdings musste ihrer Tochter erklären, das es sich dabei nicht um ein frühes I-Phone handele, sondern ein Abspielgerät. Natürlich durfte sich das Publikum auch die Musik aus dem Kassetten-Recorder anhören.
Es war ein absolut gelungenes Konzert, mit etwas mehr Ruhe und mit der ausgereiften Stimme von Silje Nergaard. Das Trio verabschiedete sich unplugged mit dem Song „Dream A Little Dream Of Me“.
Eventuell sollte noch erwähnt werden, dass es dem Kulturbüro der Stadt Hamm kurzfristig gelungen ist, Silje Nergaard für diesen Abend zu engagieren, da das geplante Konzert mit der polnischen Bassistin Kinga Glyk krankheitsgedingt abgesagt werden musste.





