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Giant Rooks: Du merkst, dass Du größer wirst, wenn…

Erstellt von Ralf Grote | |   News

…Du für ein „Heimspiel“ von Hamm nach Dortmund ausweichen musst und die Band, für die Du mal der Anheizer warst, auf einmal Dich anheizen soll.

Es gibt sicherlich noch weitere eindrucksvolle Beweise, die den immer größer werdenden Erfolg der Giant Rooks belegen, aber diese beiden machen das Phänomen „Giant Rooks“ ziemlich deutlich. Die fünfköpfige Band aus unserer Stadt mit Fred Rabe, Finn Schwieters, Luca Göttner, Finn Thomas und Jonathan Wischniowski hat am gestrigen Sonntagabend den Dortmunder Westfalenpark im Handstreich eingenommen. Viele Fans aus Hamm hatten sich dazu auf den Weg gemacht und sorgten so für ein gefühltes „Heimspiel“ der Band. Insgesamt waren rund 6.000 Fans beim ersten eigenen Open-Air-Konzert der Giant Rooks dabei und wurden nicht enttäuscht. Ursprünglich war der Dortmunder Gig schon vor zwei Jahren in der Phoenixhalle angesetzt worden, musste dann aber wie so viele Dinge in der Vergangenheit verschoben werden.

Die Fans erlebten nun eine vor Spielfreude sprühende, aber auch musikalisch perfekt agierende Formation. „Wir sind jetzt seit drei Monaten auf Tour“, so Sänger Fred Rabe, und das scheint das beste Training zu sein. Nachdem der Tourplan die junge Band u.a. zuletzt nach Nordamerika, Mexiko oder Spanien geführt hatte, jetzt endlich wieder ganz nah dran an Hamm. Dass die Giant Rooks inzwischen so viele Menschen zu einem ihrer Auftritte locken, zeigt nicht nur ihre Beliebtheit, sondern auch die Qualität ihrer Musik.

Jemand – so wie der Schreiber dieser Zeilen -, der die Band vor über sechs Jahren erstmals in einem kleinen Club in Werne gesehen hat, und der nun in Dortmund sein inzwischen siebtes Giant Rooks-Konzert verfolgen durfte, kann sich nur immer wieder aufs Neue Augen und Ohren reiben, was die Jungs da abliefern. So ähnlich dürfte es auch den Mighty Oaks gegangen sein… für die aus Berlin stammende Folk-Band waren die Giant Rooks noch vor vier Jahren der Anheizer. Gestern in Dortmund zeigte sich auch hier eine Veränderung, denn diesmal war es Aufgabe der Mighty Oaks, die Fans auf den Top-Act einzustimmen. Kleine Anmerkung am Rande (und nichts gegen die Mighty Oaks), beim Konzert im Ringlokschuppen in Bielefeld 2018, war das Fred & Co besser gelungen. Neben den Mighty Oaks hatte zuvor die 20-jährige aus Unna stammende Sängerin Philine Sonny ab 18 Uhr das Vorprogramm bestritten.

Um kurz nach 20 Uhr war es dann aber Zeit für die Giant Rooks. Unter den Instrumentalklängen von „Rainfalls“ kamen die fünf Musiker auf die Bühne, um dann mit „The Birth Of Worlds“ – dem Opener ihres Albums „Rookery“ kraftvoll in den Abend zu starten. Wer jetzt noch nicht auf Temperatur war, kam spätestens mit den nächsten beiden Songs – „Heat Up“ und „100mg“ – ins Wippen, Tanzen, Mitsingen und Schwitzen. Auf so einer großen Bühne wie im Westfalenpark war es eine besondere Wonne Fred Rabe zu beobachten, der nimmermüde jeden Zentimeter der Stage mit seiner Präsenz ausfüllte. Die Jungs mögen inzwischen einen großen Stress haben, aber der Abend in Dortmund zeigte deutlich, was die Giant Rooks für einen Spaß an ihren Shows haben, und dieser Funke sprang bis auf die hinteren Besucherreihen im Park über. Bei fast allen Songs zeigte sich das begeisterte Publikum extrem textsicher, auch schon bei „Morning Blue“, das erst am vergangenen Freitag als Video veröffentlicht wurde. Neben „Morning Blue“ war „Bedroom Exile“ ein weiterer neuer Song, den die Rooks aktuell in ihre Setlist aufgenommen haben.

Natürlich bildeten die Songs des Albums „Rookery“ das Gerüst der musikalischen Speisekarte, aber auch ältere Titel wie „Bright Lies“ und das immer wieder sensationelle „Nightingales Of Walled City“ hatten ihren Platz. Ihren gemeinsam mit AnnenMayKantereit gesungenen TikTok-Hit „Tom`s Diner“ verpackte die Band geschickt im Song „Very Soon You`ll See“.

Mit einer mitreißenden Version von „Mia & Keira (Days To Come)“ verabschiedeten sich die Giant Rooks erst einmal vom laut jubelnden Publikum, ehe Fred Rabe dann allein zurückkehrte, um am Piano „All We Are“ zu singen. Auch die Hymne „Into Your Arms“ hatte es – würdigerweise – in den Zugabenteil geschafft. Ein schönes gemeinsames Zeichen setzte die Band schließlich noch mit der Bob Dylan-Komposition „I Shall Be Released“. „Wir haben am Morgen kurzfristig entschieden, diesen Song nach längerer Zeit mal wieder ins Programm zu nehmen“, so Fred Rabe und erklärte auch das Warum: „Es ist das Cover, auf das wir uns alle am schnellsten einigen.“ Für den Song kamen dann noch die Mighty Oaks und Philine Sonny zurück auf die Bühne.

Schlusspunkt war schließlich „Watershed“ – ehe der bis dato längste Auftritt der Giant Rooks endete. Zufriedene Gesichter sicherlich vor und hinter der Bühne… das war ein großartiges Konzert, und man mag sich gar nicht ausmalen, was da noch so alles von diesen fünf Musikern kommen wird. Bleibt den Giant Rooks zu wünschen, dass sie ihre Unbeschwertheit nicht verlieren und sich den Spaß an ihrer Musik nicht vom steigenden (Erwartungs-) Druck nehmen lassen.

Ach so, na klar… wir kommen wieder.

Finale im Dortmunder Westfalenpark: "Watershed"

Eine tolle Fotostrecke hat Robert Szkudlarek vom WA zusammengesellt.